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Newsletter Neo-Zen – lebendiger Buddhismus |
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Liebe Freunde des Zen, wenn etwas beständig ist in dieser Welt, dann ist es der Wandel. Unser Zen-Dojo befindet sich gerade in einer Zeit gravierender Veränderungen, weshalb es auch keine Newsletter gab in den letzten Monaten.
Zwei bisher unabhängig voneinander agierende Zen-Gruppen üben zukünftig an einem Ort in Münsters Innenstadt und sollen miteinander verschmelzen. Die Gruppe von Michael Schulmann, die der Sanbo-Schule angehört, und meine, bislang keinem Verband angehörende Gruppe, suchen nach einem gemeinsamen Weg in die Zukunft. Vielleicht nicht ganz einfach zu bewältigen, aber auf jeden Fall auch spannend.
Gassho Detlef B. Fischer |
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Es ist eine Binsenweisheit, dass sich stetig alles ändert und nichts bleibt wie es ist. Veränderungen sind ein Kennzeichen unserer Existenz. Wir wachsen, ziehen um, wir lernen, wechseln den Job, den Partner, die Wohnung oder das Land und wir werden älter. Unser Verhältnis zum Wandel ist jedoch zwiespältig, denn wir begrüßen ihn, wenn wir z. B. krank sind und wir missbilligen ihn, wenn wir glücklich sind. Wandel ist unser Freund und unser Feind und wir sind gut beraten, ein Verhältnis zu ihm zu finden, das von Reife und Lebenserfahrung zeugt. Kinder plärren lautstark, wenn der süße Pudding zu Ende gegessen ist. Wie reagieren wir, wenn eine Gewohnheit aufgegeben werden muss, wenn uns etwas misslingt oder wenn wir gezwungen sind, uns auf neue Lebensverhältnisse einzustellen?
Der russische Dramatiker Anton Tschechov geriet im Jahr 1889 in eine schwere Schaffenskrise. Er fing immer wieder an, Stücke zu schreiben, verwarf sie dann aber wieder. Er suchte nach guten Ideen, fand sie aber nicht. Sein Leben, so stellte er resignierend fest, verlief in den immer gleichen Bahnen und es fehlte ihm an Brüchen und Herausforderungen. Schließlich fasste Tschechov einen radikalen Entschluss. Er plante eine Reise zu der weit entfernten Insel Sachalin, die sich damals das russische Reich mit dem Kaiserreich Japan teilte. Auf Sachalin besuchte Tschechov die berüchtigten Strafkolonien, arbeitete als Arzt und machte sich eifrig Notizen. Nach seiner Rückkehr schrieb er ein Buch über seine Reise und die Erlebnisse dort. Auf die Frage hin, warum er diese Reise unternommen hatte, sagte Tschechov, er habe gespürt, dass es an der Zeit war „mich selbst zu erwecken". Ein beeindruckender Mann und ein kühner Entschluss!
Wie ich oben geschildert habe, stehen in unseren Sanghen auch einige deutliche Veränderungen an. Einiges wird fortfallen, was wir gewohnt waren, aber es wird auch etwas Neues hinzukommen. Vielleicht ist die gegenwärtige Lage ja für uns eine Gelegenheit, „uns selbst zu erwecken".
Detlef B. Fischer |
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Wandel? Natürlich denke ich bei diesem Thema zunächst an die gegenwärtige Situation in unserer Zen-Gruppe. Für die einen ist es der Wandel in der Leitung, für die anderen die Veränderung des Ortes und für uns alle die Herausforderung, eine neue Sangha zu bilden.
Ich erlebe diesen Wandel als eine mich erfüllende Herausforderung und mir kamen schnell ein paar Zeilen aus Hesses bekanntem Gedicht „Stufen“ in den Sinn:
„Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern, In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben."
Aber nicht immer erlebe ich Wandel mit so einer Begeisterung. Oftmals hänge ich an dem mir Vertrauten wie an einer Heimat. Und es fällt mir schwer zu akzeptieren, wenn sich Abläufe oder Aufgaben im Job ändern, Gesundheit oder Fitness sich verschlechtern, Träume platzen, das politische Klima sich ändert, Beziehungen oder Freundschaften enden ... Ich hadere dann, rebelliere, schimpfe, rege mich auf oder trauere ...
Und spüre, wie sehr dies scheinbar den Zen-Idealen von Gleichmut und Gelassenheit widerspricht oder einer Geisteshaltung, die frei von Bewertung und mit einer gewissen Neugier schaut und bezeugt, wie sich Leben in mir oder durch mich entfalten will.
So bleibt die Motivation, mich weiterhin aufs Kissen zu begeben, zu atmen, zu schauen, zu üben, DA zu sein ...
Aber? ... Ist es wirklich das Ziel, dergestalt mit Wandel umzugehen? Oder sollte ich mir bezüglich des Wandels das gleiche wünschen oder beten wie der US-amerikanische Theologe Reinhold Niebuhr es über den Umgang mit den Dingen beschrieben hat?
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Ich sehe schon, ich bin mit dem Thema noch nicht am Ende ;-)
Michael Schulmann |
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Zazen-Termine im Dojo Aegidiistraße 61/62 |
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Die etwas veränderten Zazen-Zeiten im Zen-Dojo Münster sind:
Dienstags von 20:00 bis 21:15 Freitags von 17:00 bis 19:00 Sonntags von 11:00 bis 12:15
Der bisherige Sitztermin am Donnerstagabend entfällt!
Eine kurze Einführung in die Zen-Meditation findet jeweils am ersten Dienstag des Monats um 19:15 statt.
Michael Schulmann bietet darüber hinaus einen ausführlichen Einführungskurs an (4 x 120 min.), der zweimal im Jahr stattfindet. Infos darüber sind bei Michael direkt zu erfragen (m.schulmann@t-online.de).
Achtung: Im Moment ist es Corona-bedingt noch notwendig, sich für die Teilnahme am Zazen anzumelden. Es dürfen nur 6 Personen am Zazen im Zen-Dojo teilnehmen, um die Abstandsregeln einzuhalten. Anmeldung per E-Mail an m.schulmann@t-online.de
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- Bitte kommt so rechtzeitig (das Dojo ist i. d. R. eine Viertelstunde vor Beginn geöffnet), dass wir unter Beachtung der Abstandsregeln einzeln das Dojo betreten können
- Im Dojo wählt bitte einen Platz mit jeweils 1,50 m Abstand zum linken und rechten Nachbarn
- Auf die Rezitation nach dem Sitzen verzichten wir weiterhin
- Wir verlassen das Dojo auch einzeln, um das übliche Gedränge im Vorraum zu vermeiden
- Vorherige Anmeldung bei m.schulmann@t-online.de erforderlich (s. o.)
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Wir stellen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen "Teisho"-Videos online, in denen Detlef in einem kurzen Vortrag über Inhalte und Praxis des Zen spricht - ganz im Sinne seines Anliegens, eine lebendige, für unsere heutige Lebenswirklichkeit relevante buddhistische Praxis zu formulieren.
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Zusätzlich zu den Teishos stellt Detlef auch Videos über seinen eigenen YouTube-Kanal online: www.youtube.com/channel/UCEjAkz6GSpxS0g_JiFoZbOQ
Vor gut einem Monat ist ein neues Buch von Detlef erschienen. Es heißt „Das Tao der Kunst" und es beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Spiritualität und Bildender Kunst. In 88 Essays geht Detlef der Frage nach, ob uns die Kunst etwas zu sagen hat in Bezug auf Lebenssinn, Gott und die Welt. Der Text ist eine interessante Reise durch die künstlerischen Positionen der letzten 150 Jahre und des Verhältnisses ihrer Vertreter zur Transzendenz. Zu Wort kommen u. a. Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Heinrich Zille, Joseph Beuys und David Hockney.
Das Taschenbuch kann unter der ISBN 978-3-347-15513-8 im Buchhandel bestellt werden, z. B. hier: www.lehmanns.de/shop/kunst-musik-theater/56074067-9783347155138-das-tao-der-kunst
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Frühere Ausgaben des Newsletters
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