Übende unserer Zen-Gruppe zu unserer Sangha und unserem gemeinsames Sitzen:
Marc: "Die Zen-Gemeinschaft ist mir in den letzten Jahren zu einer 'kleinen Heimat' geworden. Ein Ort der Stille und Begegnung, ein fester Angelpunkt. Zazen ist das verbindende Element, die Grundlage. Doch es sind die Menschen, die diese Gruppe für mich zu etwas Besonderem machen: unterschiedliche Charaktere auf einem Weg, den jeder für sich in der Gemeinschaft aller geht; das trägt. Raum für Austausch, Inspiration, Tiefsinn, Humor, Freude und Freigeist – eine herzliche Ermutigung zum 'Finde es selbst heraus!'"
Eva: "Für mich ist das wöchentliche gemeinsame Sitzen ein Ritual geworden, eine Stunde der Stille, versuchen an nichts zu denken, herunterkommen, und das gemeinsame Rezitieren mein Ersatz für frühere Kirchgänge. Würde mir in der Sangha mehr gemeinsame Aktivitäten wünschen, jedoch ist diese Sangha frei und ohne Verpflichtung, jeder kann teilnehmen und wieder fernbleiben, und das macht es schwer, eine feste Gemeinschaft zu entwickeln."
Annette und Markus: "Was wir am meisten schätzen an unserer Zen-Gemeinschaft ist die offene und ganz undogmatische Art, wie Zen vermittelt, gelebt und praktiziert wird. Authentisch verkörpert und vorgelebt von unserem Lehrer Detlef, und ebenso authentisch von jedem einzelnen weitergetragen. So unterschiedliche Menschen, und doch jede/r auf seine/ihre Weise interessant, klug und liebenswert."
Jens: "Als ich Mitte der 1990er Jahre zum Studieren nach Münster kam, hatte ich schon seit einigen Jahren Zazen für mich entdeckt, und eine Menge darüber gelesen, und natürlich auch selber gesessen, aber einer Sitzgruppe hatte ich mich noch nie angeschlossen. Im städtischen Veranstaltungsheft waren damals genau zwei solche Gruppen zu finden.
In der ersten, die ich besuchte, schien alles sehr formal und von heiligem Ernst durchdrungen zuzugehen. Das Dojo war geschmackvoll im asiatischen Stil eingerichtet. Alle waren konzentriert, sprachen fast nichts, trugen schwarze Gewänder, bewegten sich kontrolliert und würdevoll und machten ein strenges, verschlossenes Gesicht. Ich hatte durchaus den Eindruck, dass hier ein kraftvolles Zazen geübt wurde – aber irgendwie hatte ich ein beklemmendes Gefühl dabei.
Also probierte ich nach einigen Versuchen die andere Gruppe aus. Sie wurde schon damals von Detlef B. Fischer geleitet und traf sich zweimal die Woche in einer schlichten Hinterhofbaracke. Es sah hier nicht so schön wie in der anderen Gruppe aus, der Raum wirkte mit seinem fadenscheinigen grauen Teppichboden etwas schäbig, funktional zwar, aber ohne viel Liebe zum Detail hergerichtet. Die Zen-Zeremonie beschränkte sich auf die üblichen Gongschläge zum Anfang und zum Ende und abschließend noch das gemeinsame Rezitieren des Hannya Shingyo.
Von feierlichem Ernst oder formaler Strenge war wenig zu spüren. Dafür lachten und scherzten die Leute im Vorraum des Dojo ungezwungen miteinander, man saß auch in normaler Straßenkleidung und ich hatte von Anfang an nie das Gefühl, dass ich aufpassen müsste, um nur ja nichts falsch zu machen. Es ging locker und freundlich zu und ich fühlte mich willkommen, so wie ich war.
Bis heute hat sich daran wenig geändert.
Gesicht und treibende Kraft dieser recht formlosen und auch von großer Fluktuation geprägten Sangha ist zweifellos ihr Gründer und Leiter: Detlef B. Fischer. Detlef ist (fast) immer da. In seiner zurückhaltenden, unprätentiösen, stets freundlichen und tiefenentspannten Art und Weise gibt er der Gruppe einen nicht auf den ersten Blick sichtbaren, aber doch deutlich wahrnehmbaren inneren Halt. Dies tut er ohne große 'Lehrer-Attitüde' – aber es ist spürbar, dass seine schlichte Präsenz beim Zazen immer einen Unterschied macht.
Der weitgehende Verzicht auf strenge Regeln und Formen, die Entspanntheit und der natürliche und freundliche Umgang miteinander, zeichnen diese Sangha aus und machen es möglich, dass sich hier Menschen mit ganz unterschiedlichen persönlichen Motiven und Voraussetzungen begegnen können. Niemand muss sich zu irgendetwas bekennen. Niemand muss Mitglied im Verein werden. Niemand wird gefragt, warum er/sie kommt oder was er/sie sucht.
Wer da ist, ist da – das genügt. Es wird in der Stille gesessen. Danach darf gesprochen und 'sogar' gelacht werden. Wer das nicht mag, kann auch ohne ein Wort zu verlieren wieder seiner Wege gehen. Um dann beim nächsten Mal auf’s neue genauso willkommen zu sein, sich dazu zu setzen.
Der gemeinsame Nenner, auf den sich alle einigen können: 2 x 30 Minuten Zazen - wunderbares 'Sitzen-in-der-Stille'.
Mehr nicht. Aber auch nicht weniger."
Klaus: "Am Sonntagmorgen ist es schön ruhig da, wo ich wohne. Trotzdem habe ich mich wieder aufgemacht, um mit anderen Übenden im Dojo an der Aegidiistraße zu sitzen, wo draußen Autos vorbeirauschen und im Hof Vorübergehende Gespräche führen, die wir weder hören sollen noch wollen. Zu Hause hätte ich es stiller.
Stille ist allerdings mehr als die Abwesenheit von Geräusch. In ihr lebt das bewusste Ein- und Ausatmen, das wir im Zazen üben. Wenn wir gemeinsam sitzen, nehmen wir gemeinsam die Stille wahr, aus der alle Laute kommen und in die sie alle zurückkehren. Dadurch erscheint sie uns klarer, sie trägt uns sozusagen. Äußere (und innere) Geräusche verlieren an Bedeutung.
Silvia Ostertag hat die gemeinsame Wahrnehmung der Stille in einem Gedicht 'Zusammen-Raum' genannt. Er bewirkt eine besondere Kraft und Sammlung."
Klara: "Für mich ist das gemeinsame Sitzen eine gute Gelegenheit mit anderen bewusst zu schweigen. Mir gefällt das Gefühl, dabei ganz frei in meiner Entscheidung zu sein."
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